Wo nichts läuft, läuft Fernsehen, der klassische Energieerhaltungsmodus.

01.09.2025

Kennst du das auch?? Während des Tages schmiedest du noch fleißig Pläne für deine Abendgestaltung und dann, wenn es endlich soweit ist, dass du bei deinem Feierabend angelangt bist, hast du zu gar nichts mehr Lust und kannst dich zu gar nicht mehr aufraffen!??

Und dann fühlst du dich so, als ob dein innerer Schweinehund dir deine Pläne durchkreuzt - aber soll ich dir was sagen, den inneren Schweinehund gibt es gar nicht. 

Wenn wir uns zu nichts mehr in der Lage fühlen, befinden wir uns aus Sicht des Nervensystems in einem dorsal vagalen Zustand. Was ist das für ein Zustand? 

Aus Sicht der Polyvagaltheorie gibt es drei vordergründige Nervensystemzustände:

* ventral-vagal: ein Zustand, bei dem wir uns sozial verbunden und sicher fühlen

* sympathisch:  wir sind handlungsbereit. 

Sympathische Aktivierung brauchen wir um handlungsfähig zu sein. Der Sympathikus in Ruhe macht uns wacht, leistungsfähig und handlungsbereit.

Wenn unser Körper allerdings eine Gefahr erkennt (und diese muss keineswegs real sein), mobilisiert er Überlebensenergie, Stresshormone werden ausgeschüttet, um die Energie für Kampf oder Flucht bereit macht. Alle Organe, die dazu erforderlich sind, werden aktiviert, d.h. unsere Atemfrequenz erhöht sich, unser Muskeltonus ebenso, unsere Verdauungstätigkeit wir eingeschränkt. Wir sind flucht/kampfbereit.

* dorsal-vagal: Immobilisierung wird zur Überlebenssicherung genutzt. Wir fühlen uns unverbunden, untererregt, die Verarbeitung ist vermindert, wir befinden uns in einem Energieerhaltungsmodus. Wir ziehen uns zurück, fühlen uns betäubt und gehen aus der Verbindung. 

Wir können uns vorstellen, dass wir in unserem ganz normalen Alltag immer zwischen den einzelnen Nervensystemzuständen hin- und herpendeln. Wobei der Weg vorbestimmt ist. Wenn wir den sicheren Zustand verlassen kommt es immer zu einer Aktivierung, wenn diese zu lange anhält, kommen wir in die Immobilisierung. Aus der Immobilisierung braucht es immer eine Aktivierung, ehe wir wieder in den sicheren Zustand gelangen. 

Und um eines vorwegzunehmen, es geht hier nicht um gut oder schlecht. Unser Körper ist immer auf Überleben ausgerichtet. So wie wir uns verhalten, so wie wir uns fühlen, macht immer Sinn und dient auch immer unserem Lebenserhalt.

Wie könnte es dazu kommen, dass wir in den dorsal vagalen Zustand geraten? Du kennst sicher die Tage, die voller Verpflichtungen sind, ein Termin jagt den nächsten, anstatt sich in der Mittagspause Zeit zu nehmen für ein Essen in Ruhe, werden noch Telefonate abgearbeitet, ev. ein kurzer Austausch mit KollegInnen, dienstlich natürlich, bis die nächsten Termine einzuhalten sind. Am Abend wird es etwas länger als geplant, dann ist noch der Einkauf zu erledigen. Noch schnell die Fahrt nach Hause. Schon länger spürst du, dass du nicht mehr ganz so rund läufst, weil sich einerseits der Hunger meldet und andererseits das Fass schon mehr als voll ist. Nach dem Essen, das vorher auch noch zubereitet werden will, bist du müde und nicht mehr in der Lage, all die Pläne, die du vielleicht zuvor noch für den Abend hattest, umzusetzen. Anstelle des guten Buches, des Fitnessprogrammes und dgl. schaltest du dir den Fernseher ein und schläfst vielleicht schon nach kurzer Zeit ein. 

Während des Tages erschöpft sich unsere Energie, wenn wir uns zu wenig Pausen gönnen. Wir verlieren die Verbindung zu uns und zu anderen und gelangen in einen Funktionsmodus. Wir übergehen unsere Bedürfnisse bis wir sie letztlich gar nicht mehr wahrnehmen. Und am Abend sind wir bereits so erschöpft, dass wir zu gar nichts mehr fähig sind. Auf Dauer ist das wenig zufriedenstellend.

Hättest du es gerne anders??

Dann achte darauf, dass du Pausen machst. Stell dir vielleicht einen Timer, der dich nach jeder Stunden daran erinnert, kurz innezuhalten, zu atmen, einen kurzen Check in zu machen. Wie geht es dir? Was brauchst du? Vielleicht ist ein kurzes Recken und Strecken angesagt, vielleicht ein Glas Wasser, vielleicht ein Gang auf die Toilette, vielleicht fünf tiefe Atemzüge, um wieder bei dir anzukommen. 

Probiere es aus und achte auf den Unterschied!

Wenn du noch mehr zu diesem Thema wissen möchtest, melde dich gerne bei mir! :)